Windows-Update bringt unzähligen AMD-Ryzen-PCs mehr Leistung (2024)

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Microsoft stellt das Windows-11-Update KB5041587 inzwischen auf PCs mit Ryzen-Prozessor bereit. Als sogenannte kumulative Update-Vorschau installiert es sich eigenständig, wenn man einen Haken bei "Erhalten Sie die neuesten Updates, sobald sie verfügbar sind" setzt. Ansonsten kann man das Update unter Einstellungen > Windows Update manuell anstoßen, auch wenn die Windows-11-Installation nicht fürs Insider-Programm registriert ist. KB5041587 verbessert die Gaming-Performance vieler Ryzen-Prozessoren von AMD, insbesondere ab der Generation Zen 3, also Ryzen 5000.

Das Update verbessert laut AMD den Sprungvorhersage-Code der eigenen Prozessoren – genauere Angaben macht die Firma nicht. Die Ergebnisse haben es allerdings in sich: Je nach Prozessor ist ein durchschnittliches Plus von 5 bis fast 20 Prozent drin, mit Ausreißern darüber hinaus. In manchen Fällen entspricht das der Leistungssteigerung, die der Wechsel auf eine neue CPU-Generation bringt. Auch Notebook-Prozessoren profitieren von dem Patch.

CPU-Bremse in Spielen gelöst

Mit einem Ryzen 7 9700X etwa messen wir im integrierten Benchmarks des Action-Rollenspiels "Cyberpunk 2077" ein Plus von 13 Prozent: In Full-HD-Auflösung (1920× 1080 Pixel) und Ultra-Einstellungen schafft die CPU mit einer GeForce RTX 4080 und 32 GByte DDR5-5600-RAM durchschnittlich rund 165 statt 146 Bilder pro Sekunde (Frames per Second, fps). Auch die 1-Prozent-Perzentile, also die niedrigsten Bildraten im einprozentigen Fenster, steigen von etwa 87 auf gut 93 fps.

Ähnliche Werte ergaben sich für Ryzen 9 7950X und Ryzen 9 5900X nach dem Update. Doch dabei zeigt sich ein Problem, weshalb genauere Aussagen zum Performance-Gewinn schwierig sind: Das Windows-Update KB5041587 steigert die Bildwiederholrate nur dann, wenn tatsächlich die CPU der Flaschenhals ist. In 1080p-Auflösung limitiert nach dem Update jedoch offenbar schon die Grafikkarte GeForce RTX 4080.

In 720p wäre das Plus größer – die CPU-Belastungen bleiben in dieser Auflösung gleich, allerdings hat die Grafikkarte dann weniger zu tun. Aber in dieser Auflösung möchte heutzutage kaum mehr jemand spielen. Für Nutzer heißt das: Die Prozessoren sind dank Update schnell genug für künftige, schnellere Grafikkarten, ohne die Bildraten zu limitieren.

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Den Gegencheck haben wir in 4K-Auflösung (3840× 2160 Pixel) beziehungsweise mit GPU-hungrigen Raytracing-Grafikeffekten gemacht: Dann steigert das Update die Bildraten nicht.

Auch, weil sich alle PC-Konfigurationen anders verhalten, lassen sich keine genauen und allgemeingültigen Aussagen treffen. Außer, dass Ryzen-Prozessoren in vielen Spielen schneller laufen, wenn nicht die Grafikkarte limitiert. Das untermauern unzählige Nutzerberichte, etwa auf Reddit, und auch die Tests anderer Webseiten.

Hardwareluxx etwa hat auch den beliebten Ryzen 7 5800X3D in sieben Spielen mit 720p-Auflösung getestet und ein durchschnittliches Plus von 17 Prozent festgestellt. Viele Online-Spiele lassen sich aufgrund ihrer Dynamik schlecht testen, können aber ebenso profitieren. So gibt es beispielsweise Berichte über erheblich höhere Bildraten in "World of Warcraft".

Unnötig aggressiver Schutz vor Seitenkanalangriffen?

Wo die eigentliche Ursache der wudersamen CPU-Beschleunigung liegt, ist bisher nicht ganz klar. Es gibt aber Hinweise darauf, dass es letztlich um Funktionen in Windows 11 geht, die das System gegen Seitenkanalangriffe vom Spectre-Typ schützen sollen. Diese Spectre-Schutzmaßnahmen sollen beispielsweise verhindern, dass Malware die CPU-Sprungvorhersage in bestimmte Richtungen lenkt, um Speicheradressen fremder Prozesse auszulesen.

Die Sprungvorhersage ist jedoch ein essenzielles Mittel aller modernen Prozessoren, um die Leistung zu steigern. Die CPUs sagen mit hoher Trefferquote voraus, welche Instruktionen zeitnah benötigt werden, und laden diese vorab in den Cache. Dabei legen sie mehrere Zweige mit unterschiedlichen Instruktionen an. Ist ein korrekter dabei, wird dieser angewandt. Daraus leitet sich der englische Name Branch Prediction ("Zweigvorhersage") ab.

Eine der Anti-Spectre-Schutzmaßnahmen sind sogenannte Cache-Flushes, also das komplette Leeren der Speicherpuffer für die Sprungvorhersage bei Thread-Wechseln. Solche würden erklären, warum das KB5041587-Update Spielen auf die Sprünge hilft, aber den meisten Anwendungen nicht. Im Anwendungs-Benchmark PCMark 10 etwa maßen wir mit dem Ryzen 7 9700X, Ryzen 9 7950X und Ryzen 7 5900X keine Verbesserungen.

In Spielen führen CPUs viel unterschiedlichen Code aus; die Instruktionen springen wild hin und her. Limitiert man die Sprungvorhersage, sinken die fps. In Anwendungen wie Render-Programmen arbeiten CPUs dagegen einen steten Fluss ähnlicher Instruktionen ab, sodass sie weniger auf die Vorhersage angewiesen sind. Insbesondere die Ryzen 9000 konnten in Anwendungen ihre versprochene Leistung abrufen und sahen nur in Spielen unerwartet schlecht aus.

Fraglich ist, warum das bisher weder AMD noch Microsoft aufgefallen ist.

Fazit: Unbedingt installieren

Wer einen Ryzen-Prozessor in einem Windows-System einsetzt, sollte Windows 11 mit dem KB5041587-Update installieren. Jegliche Gaming-Vorteile, die Windows 10 noch gehabt haben könnte, sind spätestens jetzt weg. Das gilt insbesondere ab den Ryzen 5000 (Zen 3).

Die Vorteile sind aufgrund von GPU-Limits nicht unbedingt anhand einer fps-Anzeige ersichtlich. Allein schon aufgrund höherer Minimal-Bildraten empfehlen wir aber das Update – Spiele fühlen sich so flüssiger an.

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(mma)

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